Blutbild & Blutwerte (1)

Am Freitag Abend drei Flaschen Rotwein mit Freunden geleert, am Wochenende ein Vier-Gänge-Menu und zwei Kuchenstücke verputzt, am Montag Morgen eine Routine-Blutuntersuchung... BÄÄM! Ganz schlechtes Timing - und der Arzt weiß sofort Bescheid!

Ein Blick auf den Laborzettel und Patient ist entlarvt: 

Die Leberwerte streifen die Obergrenze, die Blutzuckerwerte sind diskussionswürdig und die Blutfette sind so hoch, dass man an einen Messfehler glaubt...

Dem Blut bleibt nichts verborgen.

Ob ein Organ SOS funkt, ob die Verdauungsorgane überstrapaziert sind oder gerade Viren und Mikroben angreifen: Wie kein anderes Organ verrät dieser "ganz besondere Saft" (Mephisto) Details über unseren Gesundheits- und auch Gemütszustand.

Das Blut signalisiert, dass wir unter Stress leiden und vor lauter Ärger zu viele Hamburger und zu wenig Vitamine zu uns nehmen. Es zeigt aber auch, dass grenzwertige Laborwerte, die auf einen ungesunden Lebensstil hinweisen, durch Bewegung, Entspannung und eine Ernährungsumstellung  verbessert werden können. 

Eine Blutentnahme ist immer eine Momentaufnahme. Und es gibt einige Faktoren, die die Blutwerte beeinflussen können:

- leichte Infekte

- Stress

- Medikamenteneinnahme

- Starke Regelblutung

- Alkoholkonsum

- Starke körperliche Beanspruchung vor der Blutentnahme

 

Um das eigene Blutbild zu optimieren, kann man das eine oder andere tun.

 

Nierenwerte. Lieber Gewürze statt Salz.

Gemessen werden Kreatinin und Harnstoff, "Abfallprodukte" des Stoffwechsels.

Abweichungen ZU HOCH: kann ein Signal für Nierenschädigung sein, z.B. durch Bluthochdruck, Diabetes, Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Medikamente.

ZU NIEDRIG: event. Muskelabbau.

Was tun? Bluthochdruck oder Diabetes behandeln. 1,5 bis 2 Liter Mineralwasser pro Tag trinken. Viel Obst und Gemüse(Rote Beete) essen, öfter mit Kräutern würzen.

Extra-Tipp: Auch der Urin verrät, ob die Nieren fit sind. Teststreifen sind in Apotheken erhältlich.

 

Blutfette. Jetzt braucht es Ballaststoffe.

Gemessen werden Gesamt-, LDL- und HDL- Cholesterin.

Abweichungen Bei hohen LDL-Werten besteht ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose und Herzerkrankungen. Gesamtcholesterin hoch: event. Schilddrüsenwerte checken lassen.

Was tun? Mehr Bewegung, mehr Ballaststoffe. Walnüsse können hohe Blutfettwerte senken, Omega-3-Fettsäuren aus Fettfisch schützen Gefäßwände. Coenzym Q10 stärkt das Herz.

Extra-Tipp: Der Ballaststoff Beta-Glucan (in Hafer) und die Substanz Monacolin K (roter Reis) wirken wie Bio-Cholesterin-Senker.

 

Leberwerte. Weniger Wein und Schmerzmittel.

Gemessen werden Gamma-Glutamyltransferase (GGT), Alanin-Aminotransferase (ALT), Aspartat-Aminotransferase(AST).

Abweichungen ZU HOCH: zu viel Alkohol (am Vorabend), Fettleber (u.a. zu viele Kohlenhydrate), Virusinfektion (Hepatitis), Vergiftungen (Pilze), Medikamente, Leber-, Gallenerkrankungen.

Was tun? Verzicht auf Alkohol und fettes Fast Food. Schmerz- und Schlafmittel meiden. Vorsicht vor Schimmel im Essen.

Extra-Tipp: Silymarin aus der Mariendistel fördert die Leberzellenreparatur und wirkt antioxidativ.

 

Blutzucker. Stressfaktoren reduzieren.

Gemessen werden Glucose (Nüchternblutzucker), HbA1c (Langzeitblutzucker).

Abweichungen ZU HOCH: event. Diabetes, Cushing-Syndrom, Stress.

ZU NIEDRIG: event. Überdosierung von Zuckermedikamenten, event. Schilddrüse oder Bauchspeicheldrüse checken lassen.

Was tun? Ausdauersport, weniger Kohlenhydrate. Entspannung üben: Cortisol und Adrenalin pushen den Blutzucker.

Extra-Tipp: 1 EL Apfelessig in Wasser vor dem Schlafengehen getrunken, soll den Blutzucker am Morgen senken.

 

Schilddrüse. Mehr Fisch auf den Tisch.

Gemessen werden TSH, fT3, fT4 - das Schilddrüsen-Steuerhormon aus der Hirnanhangsdrüse und die Schilddrüsenhormone.

TRAK und TPO-AK sind Abwehrstoffe gegen die Schilddrüse.

Abweichungen: Bei Unterfunktion ist TSH erhöht, fT3 und fT4 reduziert.Bei einer Überfunktion ist es umgekehrt. Bei der Hashimoto Erkrankung ist der TPO-AK Wert erhöht, bei Morbus Basedow der TRAK Wert.

Was tun? Wer keine Überfunktion hat, sollte mehr Fisch und Meeresfrüchte essen.

Extra-Tipp: Kohl und Sojabohnen sollen Schilddrüsenhormone hemmen.

 

Die Beurteilung der Blutwerte gehört grundsätzlich in die Hand des Arztes. Mit einer gesunden Ernährung kann man Laborwerte allerdings nachhaltig verändern. Gerade Cholesterin und Blutzucker lassen sich damit effektiv senken. Weitere Helfer sind Aktivität und Bewegung. Damit kann die nächste Blutentnahme schon verbesserte Werte anzeigen.