Wie laut ist laut eigentlich?

Gestern Abend bin ich, ganz gegen meine Gewohnheit, den langen Weg nach Hause gelaufen.

Über den kürzlich eröffneten Weihnachtsmarkt. Eine Unzahl von Düften empfängt mich. Süßes, Kräftiges, gebraten, gegrillt, gezuckert. Meine Nase leistet Schwerstarbeit. Neben der Nase wird noch ein weiteres Sinnesorgan gefordert... vielleicht sogar überfordert. Meine Ohren! Aus jeder der zahlreichen Buden dröhnt eine andere Musik. Von "Jingle Bells" über "White Christmas" zu "Stille Nacht" und Helene Fischer, höre ich alles. Natürlich alles ´high volume`. Die Leute VOR und HINTER der Theke schreien sich an. Anders geht "verständigen" bei diesem Geräuschpegel nicht. Es ist schrecklich. 

 

Dabei liebe ich STILLE.

 

Leider ist Stille Mangelware und Ruhe Luxus.

Ruhe und Stille sind alles andere als selbstverständlich.

Die absolute Stille haben wir alle in der Regel seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt.

Wir alle sind Lärm geplagt. Lärm wirkt tagtäglich auf uns ein und lässt Gehirn, Herz, Kreislauf und Psyche leiden.

 

Aber wie LAUT ist laut tatsächlich?

Auf einer stark befahrenen Straße herrscht ein Lärmpegel von 70 bis 80 Dezibel.

Ein Lastwagen, der direkt an uns vorbeifährt, beschallt uns mit 90 Dezibel und der Flieger, welcher in Hörweite startet, mit 130 Dezibel.

Autohupe und Rasenmäher schlagen mit rund 100 Dezibel zu, sind aber beide immer noch leiser, als die bei vielen verhassten Laubbläser (115 Dezibel).

 

Ab 80 Dezibel ist unser Gehör bereits gefährdet.

Und ab einer Schallbelastung von 85 Dezibel am Arbeitsplatz muss der Arbeitgeber einen Gehörschutz zur Verfügung stellen. Ist das Gehör einem sehr lauten Geräusch (ab 120 Dezibel) ausgesetzt, kann es zu Schwerhörigkeit, Tinnitus oder Ohrensausen kommen.

Allerdings ist Lärm nicht nur ein Risikofaktor für unsere Ohren, auch werden ca. 4000 Herzinfarkte pro Jahr dem Straßenlärm zugeordnet.

Selbst im Schlaf ist unser Gehör in Gefahr. Da unsere Ohren des Nachts besonders sensibel reagieren, reichen bereits 40 Dezibel aus, um der Gesundheit zu schaden!

 

Wie kann man sich nun gezielt vor Lärm schützen? Das ist schwierig, da sich die Ohren, nicht wie die Augen, einfach schließen lassen.

Ein Lärmwirkungsforscher empfiehlt, den Lärm ganz bewusst anders zu bewerten. 'Ich rege mich nicht darüber auf! Es ist nicht so schlimm!' Dadurch wird zwar nichts leiser, aber die Psyche bleibt stabil.

Außerdem sollte man immer wieder Radio- und TV- freie Zeit einlegen. Dem Gehör per Knopfdruck eine Auszeit zu verschaffen, ist ganz wichtig!

Natürlich die Fenster schließen und selbst darauf achten, unnötigen Lärm zu vermeiden. Besen statt Laubbläser, und für kurze Strecken das Fahrrad, statt des Autos benutzen - damit verringern wir nicht nur den Allgemeinlärm - nein, wir tun auch unserem Körper mancherlei Gutes! Pssst!