
Wertschätzung bedeutet den Wert eines Menschen , einer Sache, einer Handlung zu schätzen. Dazu gehört die Achtung vor der anderen Person, die Anerkennung, die Autorität sowie ein grundsätzlich vorsichtiges Verhalten, durchaus im Sinne von: er/sie könnte mal mein Chef sein. Oder: Möchte ich so selbst behandelt werden?
Wertschätzung bedeutet demzufolge Respekt.
Respekt bedeutet aber auch das Schätzen von Tieren und Natur. Das ist mir etwas Wert!
Und wie weit sind wir davon entfernt, Dinge wertzuschätzen?
Es ist Fünf vor zwölf.
Pandemie, Energiekrise, Klimawandel, Umweltzerstörung, Artensterben, Konsumzwang, Hamsterrad. Wir schauen in den Abgrund und gehen munter weiter.
Warum schätzen wir immer mehr, immer öfter, immer weniger wert?
Diese Frage kann sich nicht nur jeder selbst stellen – nein, sie sollte öffentlich debattiert werden. Denn Wertschätzung ist ein Schlüssel zu einem nachhaltigen Leben. Ist einem alles egal, schützt man auch nichts.
Etwas wertzuschätzen bedeutet, es positiv zu bewerten, es zu respektieren und es mit einzubeziehen. Wertschätzung drückt sich mit Wohlwollen, Empathie, Freundlichkeit und Interesse aus – und zwar gegenüber sich selbst, den Mitmenschen, der Umwelt, den Tieren, den Lebensmitteln und den Gegenständen.
Am besten fängt man bei sich selbst an. Wer sich annimmt und sein Leben liebt, dem ist daran gelegen, das Leben grundsätzlich nachhaltig und lebenswert zu gestalten.
In einem lebenswerten Leben spielen Menschen, die sich gegenseitig wertschätzen, eine entscheidende Rolle. Ein Mensch mit hohem Selbstwert hat öfter eine wertschätzende Haltung seinen Mitmenschen gegenüber und wird eher von anderen wertgeschätzt. Dies ist die Grundlage für die Bereitschaft und Freude, an einem Strang zu ziehen und für das Wohlergehen aller einzustehen.
Aber das Wohlergehen aller ist nur in einer intakten Umwelt möglich. Deswegen ist die Wertschätzung gegenüber der Natur, der Tier- und Pflanzenwelt so wichtig. Ohne Wertschätzung entfällt die Motivation für den Umweltschutz.
Auch bei der Ernährung zeigt sich, wie eng Wertschätzung und Nachhaltigkeit miteinander verbunden sind. Bei uns in Europa stehen Lebensmittel scheinbar selbstverständlich im Überfluss zur Verfügung. Unter welch schrecklichen Umständen und mit welchen negativen Auswirkungen der Großteil der tierischen, aber auch pflanzlichen Lebensmittel hergestellt werden, wissen wir alle. Trotzdem schauen wir weg, denn wir wollen vor allem eines: wir wollen uns vor allem preisgünstig ernähren. So können wir es uns leisten, 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel jedes Jahr wegzuwerfen. Das sieht mir nach sehr wenig Wertschätzung aus.
Und nicht zuletzt gilt es, die Gegenstände wertzuschätzen. In unserer Wegwerfgesellschaft ist nur noch wenig von Wert und Bestand. Und ich weiß, wovon ich spreche, ich habe den tagtäglichen Irrsinn vor Augen, denn ich lebe in direkter Nachbarschaft mit den Großmeistern des Wegschmeißens und Loswerdens - da wird bestellt und weggeschmissen, was das Zeug hält.
Wir besitzen immer mehr in immer kürzerem Rhythmus. Dabei gibt es durchaus Alternativen zum schnellen, ordinären Neukauf. Sie können sein: Minimalismus, reparieren lassen, selber reparieren oder herstellen, leihen, mieten, tauschen, teilen, Secondhand. Und nicht zu vergessen: freiwilliger Verzicht. Ja, auch Verzicht ist möglich.
Ich wünsche Euch allen ein wertgeschätztes Leben.
Die Petra aus der Petra Apotheke.